Koran-Fragmente variieren

Die ältesten 63 Koranfragmente aus den Jahren bis 719 n.Chr. im Britischen Museum stimmen nicht überein. Sie enthalten aber nicht den ganzen Koran. Das gibt selbst die Seite islamic-awareness.org zu. Das erste auf der Abbildung zeigt das größte Ms.Or.2165 Fragment, das knapp über 50% des Koran enthält. Dann wird es immer weniger. Das DAM 01-29.1 Fragment ist das Sana-Fragment. Weiter unten sieht man Fragmente, die aus nur einem oder einem halben Koranvers bestehen. Mini-Fragmente. 20 (grüne Pfeile) dieser 63 Fragmente können eigentlich nicht genau auf die Zeit bis 719 n.Chr. datiert werden und sollten als früheste Dokumente ausgeschlossen werden. 9 (blaue Pfeile) sind auf jeden Fall nach 719 zu datieren, auch das erste mit 50% des Koran. Diese hätte man gar nicht in Betracht ziehen dürfen als älteste Fragmente des Koran. Bei den restlichen 34 (rote Pfeile) Fragmenten wurde bisher keine Forschung betrieben. Über diese 34 kann man bisher gar nichts sagen. Wieso werden diese dann hier überhaupt aufgeführt?

Muslime benützen diese 63 Manuskripte um 96% des heutigen Korans zu „beweisen“. Sie denken offensichtlich nicht daran, das andere diese Behauptungen nachprüfen und als falsch entlarven.

D.h. nicht eines dieser 63 Manuskripte kann verwendet werden, um den Koran zu bestätigen. Sie sind nur tendenziös in diese Zeit oder erst viel später einzustufen oder es gibt bisher gar keine Datierung.

Es gibt also keinen kompletten Koran aus den ersten 100 Jahren nach Mohammed. Muslime meinen sie haben 96% des Koran, aber wo sind die 4 restlichen Prozent. Außerdem ist nicht bewiesen, dass diese 96%, zum Großteil aus späterer Zeit (z.B. 8.Jh.), mit dem heutigen Hafs-Text übereinstimmen.

Wo ist der Uthman-Text? Wo sind die 5 Manuskripte, die Uthman rausgegeben haben soll?

Der Hafs-Text von heute wurde in Kairo im Jahr 1924 aus 30 Koran-Versionen ausgewählt von Muhammad b. Ali al-Husayni al Haddad. Das ist der Text, den auch die Osmanen gewählt hatten. Das ist nicht ein Text aus Medina oder Mekka, sondern der Hafs von Kufa. Warum wurde dieser Text gewählt? In den Koranschulen in Kairo gab es Probleme, wenn ein Vers rezitiert wurde und eine andere Version (30) zitiert wurde. Dieser Hafs-Test stammt aus dem Jahr 796 n.Chr. und wurde für alle Schulen in Kairo Pflicht. Die anderen 29 Varianten des Koran sammelten die muslimischen Gelehrten und versenkten sie im Nil, weil sie dachten, sie könnten sie damit beseitigen. Doch bis heute kann man sie weltweit verteilt kaufen, weil sie sich schon zu weit verbreitet hatten. Dabei geht es z.B. um den Warsh-Text, den ungefähr 3% der Muslime verwenden, vor allem in Nordafrika. Dieser Text unterscheidet sich vom Hafs-Text mit 5.000 Unterschieden.

 

1936 wurde der Hafs-Text (Faruk-Ausgabe) für ganz Ägypten als einzige Autorität zur Pflichtlektüre. 1985 war König Fahd so begeistert von dieser Entwicklung, dass er als Saudi diesen Hafs-Text zum einzig gültigen Koran weltweit erklärte.  Der Warsh-Text von Naif‘ al-Madani oder der Qunbul-Text von Ibn Kahtir Al Makki wären viel authentischer. Bei der Wahl ging es nicht um die Historizität des Textes, es gab keine Nachforschungen, sondern nur um Populismus und Mehrheitsfähigkeit. Hafs hatte die größte Verbreitung durch die Osmanen und deshalb wurde er ausgesucht. Traurig! 1987 wurde dann von König Fahd der heutige Koran mit dem Hafs-Text gewählt. Manch einer von uns ist älter als DIESE Autorisierung des Koran.